Laborwerte L-Z

AFP (Alpha-Feto-Protein)

AFP ist ein Eiweiß, das vor allem und in hohen Mengen vom ungeborenen Kind im Mutterleib produziert und ins Fruchtwasser abgegeben wird. Von dort tritt es ins mütterliche Blut über.

In geringen Mengen wird AFP auch beim gesunden Erwachsenen gebildet, in größeren Mengen jedoch nur von bestimmten Tumoren, weshalb AFP als Tumormarker genutzt werden kann.

Normalbereich (Blut)

  • Kinder über 1 Jahr, Nichtschwangere und Männer: < 10 µg/l (< 7 IU/ml)
  • Schwangere (je nach Schwangerschaftswoche, SSW): zunächst ansteigende Werte, Maximum in der 32.–36. SSW mit Werten bis zu 500 µg/l (420 IU/ml), dann wieder etwas abfallend
  • Umrechnung: µg/l x 0,8 = IU/ml IU/ml x 1,25 = µg/l.

Indikation

  • Bei nicht schwangeren Frauen und Männern: Tumormarker, auch als Suchtest bei Leberzirrhose und chronischer Hepatitis, bei denen ein hohes Leberzellkarzinom-Risiko besteht
  • In der Pränataldiagnostik zur Früherkennung v. a. von kindlichen Fehlbildungen, z. B. von Neuralrohrdefekten wie der Spina bifida (offener Rückenmarkskanal).

Ursachen erhöhter Werte

  • Bei nicht schwangeren Frauen und Männern: Leberzellkarzinom oder Keimzelltumoren (Hoden, Eierstock), auch Hepatitis, Leberzirrhose, Lungenkrebs
  • Pränataldiagnostik: Fehlbildung beim ungeborenen Kind, Zwillinge.

Ursachen erniedrigter Werte bei Schwangeren

  • Schwangerschaftskomplikationen wie Plazenta-Insuffizienz, Wachstumsstörung oder Tod des Ungeborenen
  • Pränataldiagnostik: Down-Syndrom.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Akute-Phase-Proteine

Akute-Phase-Proteine kennzeichnen akute Infektionen oder Traumata, da sich ihre Konzentraion innerhalb von 6 bis 48 Stunden nach dem Auftreten des schädigenden Ereignisses im Blut stark erhöht. Sie sind Teil der unspezifischen Immunreaktion und verhindern eine Ausbreitung der Entzündung. Vertreter sind:

  • alpha-1- und alpha-2-Globuline
  • CRP
  • Fibrinogen

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Albumin

Das von der Leber gebildete Albumin ist mit 80 % das mengenmäßig wichtigste Bluteiweiß. Es ist wesentlich verantwortlich für den kolloidosmotischen Druck (die „Wasserbindungsfähigkeit“) des Bluts und damit für die Wasserverteilung zwischen Blutgefäßen und Geweben. Außerdem dient Albumin als Transportprotein für wasserunlösliche körpereigene und körperfremde Substanzen im Blut, etwa Bilirubin, einige Hormone oder Medikamente.

Normalbereich Blut [GN; TLD]

  • Kinder über 1 Jahr und Erwachsene unter 60 Jahren: 35–55 g/l, mit zunehmendem Alter abnehmend.

Normalbereich Urin

  • Urin (Teststreifen): negativ
  • 24-Stunden-Sammelurin: < 30 mg/24 Std.

Normalbereich Liquor

  • < 35 mg/dl
  • Liquor-Serum-Albumin-Quotient: Normalbereich stark altersabhängig, z. B. Erwachsene über 40 Jahre < 0,008).

Indikation

  • Blut: Leber- und Nierenerkrankungen, unklare Ödeme (Wassereinlagerungen) im Gewebe, Verdacht auf Eiweißmangel, z. B. bei Mangelernährung oder Eiweißverlusten über Niere oder Darm
  • Urin: Nierenerkrankungen (z. B. Verdacht auf eine Nierenschädigung infolge Diabetes oder Bluthochdruck)
  • Liquor: Verdacht auf Gehirn[haut]entzündung, -blutung.

Ursachen erhöhter Werte

  • Blut: Wassermangel im Körper
  • Urin: Nierenerkrankung, z. B. bei Glomerulonephritis oder nephrotischem Syndrom. Leicht erhöhte Albuminwerte bei ansonsten noch normaler Nierenfunktion (Mikroalbuminurie) sind Frühzeichen beginnender Nierenschäden bei Diabetes oder Bluthochdruck
  • Liquor: Unspezifisches Zeichen für eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, z. B. eine akute Hirnhaut- oder Gehirnentzündung oder einen Rückenmarktumor.

Ursachen erniedrigter Werte im Blut

  • Akute schwere Entzündungen
  • Chronische Lebererkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Aszites)
  • Nierenerkrankungen (v. a. nephrotisches Syndrom, Glomerulonephritis)
  • Überwässerung
  • Plasmozytom
  • Großflächige Verbrennungen
  • Schwangerschaft
  • Eiweißmangelernährung.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Aldosteron

Aldosteron ist ein Nebennierenrindenhormon aus der Gruppe der Mineralokortikoide. Vor allem über eine verminderte Natriumausscheidung in den Nieren hält Aldosteron Wasser im Körper zurück und steigert als Folge den Blutdruck. Es arbeitet dabei mit dem Enzym Renin und dem Gewebshormon Angiotensin zusammen.

Normalbereich (Blut)

  • 8–9 Uhr, liegend: 10–160 ng/l (28–443 pmol/l)
  • 8–9 Uhr, stehend: 40–310 ng/l (110–859 pmol/l)

Indikation

  • Abklärung eines Bluthochdrucks
  • Verdacht auf Nebennierenrinden-Unterfunktion, insbesondere Morbus Addison
  • Verdacht auf Hyperaldosteronismus
  • Störungen des Natrium-, Kalium- oder Wasserhaushaltes (z.B. Ödeme)

Ursachen erhöhter Werte

  • Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus) durch gutartige aldosteronproduzierende Tumoren der Nebennierenrinde
  • Sekundärer Hyperaldosteronismus als Folge z.B. einer Verengung der Nierenarterie, eines (schweren) Bluthochdrucks, eines Missbrauchs von Abführ- oder Entwässerungsmitteln (Diuretika) oder Ödemen (Wassereinlagerungen im Gewebe)

Ursachen erniedrigter Werte

  • Morbus Addison, hier besteht gleichzeitig ein Mangel an Kortisol
  • Extremer Konsum von Lakritze (> 500 g pro Tag)

Hinweise

Die Aldosteronspiegel werden insbesondere durch blutdrucksenkende Medikamente sowie Diuretika stark beeinflusst. Zeigen Sie deshalb alle Medikamente, die Sie einnehmen, dem Arzt, falls eine Aldosteronbestimmung im Blut geplant ist. 1–2 Wochen vor der Blutentnahme sollten, falls möglich, Diuretika, Abführmittel, Kortisonpräparate, bestimmte blutdrucksenkende Medikamente (z.B. ACE-Hemmer), Antidepressiva, die „Pille“ sowie Kaliumpräparate abgesetzt werden. In der letzten halben Woche vor der Blutentnahme sollten normale Mengen an Kochsalz und Kalium verzehrt werden.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

alpha-Amylase (α-Amylase)

Die in den Mundspeicheldrüsen und der Bauchspeicheldrüse gebildete alpha-Amylase ist ein Enzym der Kohlenhydratverdauung.

Normalbereich (Blut) [KLL; LAB]

< 100 U/l (Messung bei 37 °C, laborabhängig)

Indikation

  • Klärung unklarer Oberbauchbeschwerden
  • Nachweis einer Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Nachweis einer Speicheldrüsenerkrankung.

Ursachen erhöhter Blutwerte

  • Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung oder akuter Schub einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (in beiden Fällen ist auch das Enzym Lipase stark erhöht)
  • Bauchspeicheldrüsenbeteiligung bei anderen Erkrankungen im Bauchraum oder nach ERCP
  • Erkrankung der Speicheldrüsen (Parotitis, Mumps)
  • Alkoholmissbrauch
  • Tumoren, v. a. Bauchspeicheldrüsenkrebs
  • Chronisches Nierenversagen.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Ammoniak

Ammoniak ist ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels. Es ist giftig, wird aber beim Gesunden rasch durch Umwandlung zu Harnstoff in der Leber entgiftet (der Harnstoff wird dann über die Nieren ausgeschieden). Ist die Entgiftungsfähigkeit der Leber herabgesetzt, reichert sich Ammoniak im Blut an und schädigt das Gehirn (hepatische Enzephalopathie).

Normalbereich (Blut)

Erwachsene: < 70 g/dl (< 41 mol/l)

Indikation

  • Schwere Lebererkrankungen, insbesondere wenn eine verminderte geistige Leistungsfähigkeit oder psychische Veränderungen vorliegen
  • Unklare Krampfanfälle

Ursachen erhöhter Werte

Schwerer Leberschaden jeglicher Ursache

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Antinukleäre Antikörper (ANA)

Autoantikörper gegen Zellkernbestandteile heißen Antinukleäre Antikörper, kurz ANA, bzw. Antinukleäre Faktoren (ANF).

Normalbereich (Blut)

Titer: < 80 (laborabhängig)

Indikation

Verdacht auf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung bzw. Kollagenose (Erkrankung des Bindegewebes)

Ursachen erhöhter Werte

  • Lupus erythematodes (SLE)
  • Sklerodermie
  • Poly- oder Dermatomyositis
  • Sjögren-Syndrom
  • Mischkollagenose
  • Myasthenia gravis
  • Rheumatoide Arthritis
  • viele andere Autoimmunerkrankungen (Übersicht Autoimmunerkrankungen).

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Antioxidative Gesamtkapazität

Antioxidanzien fangen freie Radikale ab, die chemisch sehr reaktionsfreudig und daher zellschädigend wirken können. Zu den Antioxidanzien zählen u.a. Vitamin C, Vitamin E und Karotinoide.

Die antioxidative Gesamtkapazität misst die Summe der antioxidativ wirkenden Bestandteile im Blut: Dem Blut wird ein künstliches freies Radikal beigemischt und nachfolgend dessen Konzentrationsabnahme durch die antioxidative Wirkung des Blutes gemessen. Die Messung ist als Suchtest zu verstehen.

Normalbereich (Blut)

Laborabhängig

Ursache erniedrigter Werte

  • Krebs oder andere schwere Erkrankungen, große Operationen
  • Schwere Vitamin- oder Spurenelementmangelzustände

Hinweise und Bewertung

Als sicher gilt heute, dass in unserem Körper ein Gleichgewicht zwischen Antioxidanzien und freien Radikalen besteht; den freien Radikalen wird auch eine wesentliche Rolle beim Alterungsprozess zugeschrieben. Sicher ist auch, dass die meisten Nahrungsmittel, die natürlicherweise reich an Antioxidanzien sind (z.B. Obst), gesund sind. Daher klingt es einleuchtend, dass Antioxidanzien, künstlich zugeführt, positive Wirkungen entfalten sollen. Dies ist aber, sieht man von wenigen gesicherten Indikationen ab, fraglich. Fällt jedoch die therapeutische Konsequenz einer Untersuchung weg, so ist die Untersuchung insgesamt in Frage gestellt. Die Bestimmung der antioxidativen Gesamtkapazität (IGeL-Leistung) ohne konkreten Verdacht auf Mangelzustände oder im Rahmen einer sog. Anti-Aging-Diagnostik ist daher abzulehnen.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Antistreptolysin-Titer (ASL-Titer) und Anti-DNAse B-Titer (ADB)

Streptolysin O und DNAse B sind Stoffwechselprodukte von Streptokokken-Bakterien. Der Nachweis von Antikörpern gegen Streptolysin O oder DNAse B weist somit auf eine Auseinandersetzung des Immunsystems mit Streptokokken und damit auf eine vorausgegangene Infektion hin.

Normalbereich (Blut)

  • Antistreptolysin-Titer: ≤ 200 IU/ml
  • Anti-DNAse B-Titer: ≤ 200 U/ml

Indikation

Verdacht auf Streptokokken-Folgekrankheiten wie akutes rheumatisches Fieber und akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis

Hinweise

 

Der Test ist nicht geeignet zum Nachweis einer akuten Infektion mit Streptokokken. Aussagekräftig sind außerdem nur hohe Titer (> 1:300) oder ein vierfacher Titeranstieg. Ggf. muss der Titer also mehrfach bestimmt werden.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

AP (Alkalische Phosphatase)

Bei der alkalischen Phosphatase (Gesamt-AP, Gesamt-Phosphatase), kurz AP, handelt es sich nicht um ein Enzym, sondern um mehrere ähnliche Enzyme (Isoenzyme), von denen diagnostisch die Leber-AP und die Knochen-AP (Alkalische-Knochen-Phosphatase) am bedeutsamsten sind. Meist reicht die Bestimmung der alkalischen Gesamt-Phosphatase, die aufwendigere Bestimmung einzelner Isoenzyme ist nur selten nötig.

Normalbereich (Blut) [KLL; TLD]

  • Frauen: < 105 U/l (Messung bei 37 °C)
  • Männer: < 130 U/l (Messung bei 37 °C)

Indikation

Unklare Knochen-, Leber- oder Gallenwegserkrankung.

Ursachen erhöhter Werte

  • Leber- und Gallenwegserkrankungen wie z. B. Gallenstauung (Cholestase), akute Virushepatitis, Leberzirrhose
  • Knochenerkrankungen mit einer vermehrten Aktivität der knochenbildenden Zellen (Osteoblasten): Paget-Krankheit (Osteodystrophia deformans, eine seltene fortschreitende Knochenverdickung mit Neigung zu Knochenbrüchen schon bei geringer Belastung), Knochentumoren, Knochenmetastasen, Osteomalazie, Heilungsphase von Knochenbrüchen
  • Nebenschilddrüsen-Überfunktion (Hyperparathyreoidismus).

Hinweise

Erhöhte Werte ohne Krankheitswert findet man beim Knochenwachstum bei Kindern (Knochen-AP) sowie im letzten Drittel einer Schwangerschaft (Plazenta-AP). Auch einige Medikamente können den Wert beeinflussen.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Apolipoproteine

Die im wässrigen Blut unlöslichen Fette (Lipide) werden im Blut zum Transport an Eiweiße gebunden, die Apolipoproteine. Die entstanden Komplexe werden als Lipoproteine bezeichnet. Die einzelnen Apolipoproteine sind dabei in den verschiedenen Lipoproteinen unterschiedlich stark vertreten.

Diagnostisch relevant sind vor allem Apo AI und Apo B-100. Sie sollen mindestens genauso gut wie das „gute“ HDL-Cholesterin, dessen Hauptapolipoprotein das Apo AI ist, sowie das „schlechte“ LDL-Cholesterin, dessen wichtigster Eiweißbestandteil das Apo B-100 darstellt, das Herzinfarktrisiko beschreiben.

Apo E ist nicht nur mit Fettstoffwechselstörungen assoziiert, sondern spielt möglicherweise auch bei der Alzheimer-Krankheit eine Rolle .

Normalbereiche (Blut)

  • Apo B-100: 50–130 mg/dl
  • Apo AI (Apo A-I, Apo A1): 110–205 mg/dl
  • Apo E: 3–5 mg/dl (laborabhängig)

Indikation

  • Abschätzung des Arterioskleroserisikos und des Risiko von Herzinfarkt und anderen arteriosklerotischen Folgeerkrankungen
  • Fettstoffwechselstörungen, insbesondere einige seltene, angeborene Fettstoffwechselstörungen

Bedeutung erhöhter Werte

  • Apo B: Risikofaktor für eine koronare Herzkrankheit, analog dem LDL-Cholesterin
  • Alle: Weitere seltene, erblich bedingte, Fettstoffwechselstörungen

Ursachen/Bedeutung erniedrigter Werte

  • Apo AI: Risikofaktor für eine koronare Herzkrankheit
  • Alle: Seltene erblich bedingte Fettstoffwechselstörungen

Hinweise

Die Bestimmung von Apo AI und B kann sinnvoll sein zur Klärung einer Fettstoffwechselstörung; sie wird aber nicht routinemäßig bei jedem erhöhten Cholesterinwert durchgeführt. Einhalten einer Nüchternzeit vor der Blutabnahme ist nicht nötig.

Von der Bestimmung des Apo E im Rahmen der Alzheimer-Diagnostik wird derzeit abgeraten.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Arsen

Arsen kommt in Spuren überall in der Umwelt vor und wird entsprechend auch in geringsten Mengen aufgenommen, überwiegend mit der Nahrung und dem Trinkwasser. Berufliche Expositionen entstehen heute z.B. im Erzabbau oder in der Galvanikindustrie, in einigen Ländern wird Arsen auch noch als Pestizid verwendet.

Die seltenen akuten Arsenvergiftungen betreffen praktisch alle Organe. Chronische Vergiftungen zeigen sich vor allem an Haut, Nerven, Gefäßen und Blut. Arsen ist außerdem krebserzeugend.

Normalbereich

  • Blut: < 160 nmol/l (< 12 µg/l)
  • 24-Stunden-Sammelurin: < 618 nmol/24 Std. (< 47 µg/24 Std.)

Indikation

  • Verdacht auf Arsenvergiftung
  • Überwachung von Arbeitnehmern im Rahmen arbeitsmedizinischer Untersuchungen
  • Anwohner umweltbelasteter Quartiere/Regionen

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Ascorbinsäure (Vitamin C)

Das wasserlösliche Vitamin C (Ascorbinsäure) wirkt als Antioxidanz, ist für die Bindegewebe (und damit z.B. die Blutgefäßwände) und das Immunsystem wichtig und an einer Vielzahl von Stoffwechselreaktionen beteiligt. Vitamin C fördert außerdem die Eisenaufnahme aus dem Darm (Vitamin-C-reiche Nahrungsmittel und täglicher Bedarf). Ausgeprägte Mangelerscheinungen sind heute in Deutschland selten, Krankheitszeichen durch Überdosierung mit handelsüblichen Multivitaminpräparaten im Alltag nicht zu erzielen.

Normalbereich (Blut)

5–15 mg/l

Indikation

Verdacht auf Vitamin-C-Mangel

Ursachen erniedrigter Werte

  • Vor allem Fehl- und Mangelernährung bei älteren Menschen, Alkoholmissbrauch oder extremen Kostformen
  • Selten: Schwangerschaft und Stillzeit, Dialyse, schwere Verdauungsstörungen, Rauchen

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

AT III (Antithrombin III)

AT III ist ein in der Leber produziertes Eiweiß, das mehrere Gerinnungsfaktoren und somit die Blutgerinnung hemmt.

Normalbereich (Blut)

  • Aktivität: 70–120 %
  • Konzentration: 0,14–0,39 g/l

Indikation

  • Unklare Thrombosen und Embolien
  • Nachweis, Verlaufs- und Therapiekontrolle einer Verbrauchskoagulopathie
  • Unwirksamkeit einer Behandlung mit Heparin
  • Beurteilung einer Thrombosegefährdung

Ursachen erhöhter Werte

  • Entzündungen
  • Behandlung mit Cumarinen (z.B. Marcumar®)

Ursachen erniedrigter Werte

  • Angeborener Antithrombin-Mangel (führt zu Thrombosen und Embolien bereits im jüngeren Lebensalter)
  • Schwere Leberschäden, v.a. Leberzirrhose
  • Starker Eiweißverlust, z.B. bei nephrotischem Syndrom, bei großen Wunden oder Verbrennungen
  • Verbrauchskoagulopathie
  • Heparintherapie

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Autoantikörper

Autoantikörper sind Antikörper gegen körpereigene Substanzen (z. B. Zellen) – das Immunsystem greift also fälschlicherweise den eigenen Körper an (Details). Die Aussagekraft der verschiedenen Autoantikörper ist unterschiedlich – der Nachweis einiger Autoantikörper ist (praktisch) beweisend für eine bestimmte Erkrankung, die meisten sind aber lediglich als Hinweise zu werten. Auch die Normwerte sind je nach Autoantikörper und teils auch je nach Labor verschieden.

Die wichtigsten Autoantikörper sind:

  • ANA (Antinukleärer Antikörper)
  • CCP-Antikörper (cyclische citrullinierte Antikörper, CCP-AK, auch ACP-Antikörper oder ACPA genannt) richten sich gegen die Aminosäure Zitrullin und lassen sich im Labor durch einen Test mit dem künstlichen Eiweiß CCP nachweisen. Zusammen mit dem Rheumafaktor gehören die CCP-Antikörper heute zu den wichtigsten Laborparametern bei Rheumatoider Arthritis.
  • Schilddrüsenautoantikörper (SD-AK) wie TPO-AK, TRAK, MAK und TAK
  • Rheumafaktoren.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Bilirubin, Urobilinogen

Bilirubin ist ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen. Da die roten Blutkörperchen nur etwa 120 Tage leben, fällt jeden Tag eine größere Menge Bilirubin an.

Aus dem zunächst entstehenden wasserunlöslichen Bilirubin (indirektes Bilirubin) wird in der Leber das wasserlösliche direkte Bilirubin gebildet und mit der Galle in den Darm ausgeschieden. Von dort wird es zu etwa 85 % wieder ins Blut aufgenommen und zu 15 % nach Umbau mit dem Stuhl als bräunlicher Stuhlfarbstoff ausgeschieden. Steigt der Bilirubinspiegel im Blut krankhaft an, verfärben sich Haut, Schleimhäute und auch die Lederhaut des Auges gelb (Gelbsucht).

Routinemäßig wird im Blut das Gesamtbilirubin (Gesamt-Bili) gemessen. Das direkte Bilirubin sowie die Bilirubinausscheidung im Urin werden nur bei Bedarf zur Ursacheneingrenzung bei Gelbsucht bestimmt.

Normalbereich [KLL; LAB]

  • Direktes Bilirubin im Blut: < 0,3 mg/dl = 5,1 µmol/l
  • Indirektes Bilirubin (= Gesamt-Bili – direktes Bili) im Blut: < 0,8 mg/dl = < 13,7 µmol/l
  • Gesamtbilirubin (= direktes Bili + indirektes Bili) im Blut: < 1,1 mg/dl = < 18,8 µmol/l
  • Neugeborene: je nach Lebenstag, insgesamt höher aufgrund der noch nicht voll ausgereiften Leberfunktion
  • Urobilinogen im Urin: nicht nachweisbar.

Indikation

Nachweis, Ursachensuche und Verlaufskontrolle einer Gelbsucht

Ursachen erhöhter Werte

  • Lebererkrankungen, z. B. akute Leberentzündung (Virushepatitis), Leberzirrhose, Leberschädigung im Rahmen einer Vergiftung
  • Stauung der Gallenflüssigkeit (Cholestase), z. B. infolge einer Entzündung oder eines Abflusshindernisses in den Gallengängen (Gallensteine oder Tumor)
  • Übermäßiger Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse), z. B. bei hämolytischen Anämien, Blutgruppenunverträglichkeit bei Transfusionen
  • Angeborene Bilirubinausscheidungsstörungen wie das Meulengracht-Syndrom. Dabei ist die Bilirubinausscheidung zwar verlangsamt und es kommt bei Stress oder Hungerzuständen zu einer leichten Gelbfärbung von Augäpfeln oder Haut, ansonsten ist aber die Leberfunktion normal, und die Aussichten für den Betroffenen sind gut.
  • Bei Neugeborenen: Neugeborenenikterus.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

BNP (Typ B natriuretisches Peptid)

Bei den natriuretischen Peptiden (natriuretischen Eiweißen) handelt es sich um eine Gruppe von Hormonen, die an der Regelung des Herz-Kreislauf-Systems beteiligt sind. Über mehrere Mechanismen steigern sie letztlich die Natrium- und Wasserausscheidung und senken den Blutdruck. Man unterscheidet das Typ A natriuretische Peptid (ANP), das in den Herzvorhöfen gebildet wird, das Typ B natriuretischen Peptid (BNP) aus den Herzkammern und das Typ C natriuretischen Peptid (CNP) aus den Zellen, welche die Blutgefäße von innen auskleiden (Gefäßendothelzellen).

Diagnostisch besonders relevant sind das BNP und das NT-pro-BNP. Letzteres entsteht, wenn aus dem BNP-Vorläuferhormon das wirksame BNP abgespalten wird.

Normalbereich (Blut)

 

laborabhängig

Indikation

  • Nachweis, Schweregradeinschätzung, Verlaufs- und Therapiekontrolle einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Prognoseschätzung bei akutem Herzinfarkt oder akutem Koronarsyndrom

Ursachen erhöhter Werte

  • Herzinsuffizienz
  • Lungenembolie
  • Leberzirrhose
  • Nierenversagen
  • Kurzzeitig nach körperlicher Anstrengung

Hinweise

Die Blutentnahme sollte morgens nüchtern und ohne vorangegangene körperliche Anstrengungen erfolgen.

Ein NT-proBNP-Suchtest als Selbstzahlerleistung etwa zum Ausschluss einer Herzinsuffizienz ohne Beschwerden im Herz-Kreislauf-Bereich ist nicht empfehlenswert.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

BSG (Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit)

Lässt man durch Zitratzusatz ungerinnbares Blut in einem senkrechten Röhrchen stehen, so sinken die festen Blutbestandteile nach unten. Die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht (BSG), ist von vielen Faktoren abhängig, u. a. von Zellgehalt und Eiweißzusammensetzung des Bluts. Letztere ändert sich z. B. bei Entzündungen. Eine beschleunigte Blutsenkung ist v. a. ein Hinweis auf eine Entzündung irgendwo im Körper – die BSG gehört deshalb wie das CRP zu den Entzündungsparametern.

Normalbereich (Blut) [KLL; LAB]

  • Frauen unter 50 Jahren: 1. Stunde [Ablesung nach 60 Minuten] bis 20 mm, über 50 Jahren bis 30 mm
  • Männer unter 50 Jahren: 1. Stunde bis 15 mm, über 50 Jahren bis 20 mm

Indikation

Suchtest auf Entzündungen im Körper

Ursachen beschleunigter Blutsenkung

  • Entzündungen (z. B. rheumatische Erkrankungen, andere Autoimmunerkrankungen), Infektionen
  • Nephrotisches Syndrom
  • Fortgeschrittene Tumoren, Plasmozytom (sehr starke Beschleunigung, sog. Sturzsenkung)
  • Schwangerschaft.

Ursachen verlangsamter Blutsenkung

Vermehrung roter Blutkörperchen (Polyglobulie, Polyzythämie)

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

C-reaktives Protein (CRP ) und high sensitivity CRP (hsCRP)

Das Eiweiß CRP (C-reaktives Protein) ist an der Eliminierung von Krankheitserregern und auch kranken körpereigenen Zellen beteiligt. Bei akuten Entzündungen steigt seine Produktion innerhalb 6–12 Stunden an und fällt nach Abklingen innerhalb von 24 Stunden wieder ab. Methoden, die besonders auf die Messung geringer CRP-Konzentrationen ausgelegt sind, werden als hsCRP (high sensitivity CRP) bezeichnet.

Normalbereich (Blut)

< 8,2 mg/l

Indikation

CRP:

  • Diagnose, Verlaufs- und Therapiekontrolle insbesondere bakterieller Infektionen
  • Verdacht auf andere Entzündungen oder Gewebeschäden, z. B. Autoimmunerkrankungen.

hsCRP: Risikoabschätzung arteriosklerotischer Erkrankungen wie z. B. Herzinfarkt

Ursachen erhöhter Werte:

  • Infektionen, v. a. bakterielle Infektionen, wobei allerdings keine sichere Unterscheidung zwischen bakterieller und viraler Ursache möglich ist
  • Nicht infektiöse Entzündungen, z. B. rheumatische und andere Autoimmunerkrankungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Akutes Koronarsyndrom oder Herzinfarkt
  • Operation
  • Bösartige Tumoren.

Hinweise

Das CRP ist weniger störanfällig und reagiert schneller als die früher vergleichbar eingesetzte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG). Deshalb hat es diese bei vielen Fragestellungen, insbesondere der Verlaufsbeurteilung von Infektionen, abgelöst.

Ein CRP im oberen Normbereich oder ein gering erhöhtes CRP ist mit arteriosklerotischen Gefäßveränderungen assoziiert und gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wobei allerdings viele Fragen noch offen sind. Die Meinungen über den Nutzen einer hsCRP-Bestimmung – etwa als IGeL-Leistung im Rahmen eines Arteriosklerose-Checks – gehen derzeit noch auseinander. Auf jeden Fall ist eine solche Untersuchung nur bei völligem Wohlbefinden sinnvoll, da schon leichte Infektionen das CRP ansteigen lassen. Bei Patienten mit instabiler Angina pectoris oder Herzinfarkt deutet ein „hoch-normales“ CRP auf eine schlechtere Prognose.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Calciferol (Vitamin D)

Vitamin D (Kalziferol, Calciferol) bezeichnet eine Gruppe fettlöslicher Vitamine. Vitamin D3 (Cholekalziferol, Cholecalciferol) kann bei Sonnenlicht in der Haut gebildet oder mit der Nahrung aufgenommen werden (Vorkommen, Funktion, täglicher Bedarf). In der Leber wird es zu 25-Hydroxy-Cholekalziferol umgewandelt. In den Nieren entsteht dann daraus das biologisch aktive Vitamin D, das 1,25-Dihydroxy-Cholekalziferol (Calcitriol), das seine Hauptwirkungen im Kalzium- und Knochenstoffwechsel entfaltet.

Normalbereich (Blut)

 

  • 25-Hydroxy-Cholekalziferol (gelegentlich einfach als Vitamin D bezeichnet, da es die Versorgung des Körpers mit Vitamin D widerspiegelt): 20–70 µg/l
  • Calcitriol: Erwachsene: 30–80 ng/l

Indikation

  • Verdacht auf Vitamin-D-Mangel
  • Kontrolle einer Behandlung mit Vitamin D
  • Veränderungen des Blutkalziumspiegels

Ursachen erhöhter Werte

Zu hoch dosierte Therapie mit Vitamin D

Ursachen erniedrigter Werte

  • Mangel an UV-Licht
  • Nicht ausreichende Zufuhr durch die Nahrung, Verdauungsstörungen mit verminderter Aufnahme von Vitamin D durch den Darm
  • Bestimmte Nierenerkrankungen

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Calcium

Calcium ist ein Mengenelement. Es bildet zusammen mit Phosphat den wichtigsten Teil der Knochen- und Zahnsubstanz. Es ist außerdem beteiligt an der Erregungsübertragung von Nerven auf Muskeln, der Muskelkontraktion und der Blutgerinnung.

Normalbereich [KLL; LAB]

  • Blut: 2,1–2,6 mmol/l (8,4–10,4 mg/dl)
  • 24-Stunden-Urin: Frauen < 6,5 mmol/24 Std. (< 260 mg), Männer < 7,5 mmol/24 Std. (< 300 mg)

Indikation

  • Klärung einer Tetanie (typische Form von Muskelkrämpfen)
  • Ursachensuche bei Nierensteinen
  • Verdacht auf eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüse, nach Schilddrüsenoperationen
  • Bösartige Tumoren, insbesondere unter Zytostatikatherapie
  • Kontrolluntersuchung bei Erkrankungen, die oft zu einer Veränderung des Blutkalziums führen.

Ursachen erhöhter Werte

Blut:

  • Bösartige Tumoren, v. a. bei Knochenbeteiligung und bei Plasmozytom
  • Nebenschilddrüsen-Überfunktion, Schilddrüsenüberfunktion, Nebennierenrinden-Unterfunktion
  • Überdosierung von Vitamin D oder A
  • Lange Bettlägerigkeit
  • Einige Medikamente, z. B. bestimmte Diuretika (harntreibende Medikamente)
  • Sarkoidose.

Urin:

  • Nebenschilddrüsen-Überfunktion
  • Bestimmte Nierenerkrankungen, Nierensteine
  • Bösartige Tumoren
  • Sarkoidose.

Ursachen erniedrigter Werte

Blut:

  • Vitamin-D-Mangel
  • Verminderte Kalziumaufnahme über den Darm bei Verdauungsstörungen
  • Nebenschilddrüsen-Unterfunktion, meist durch versehentliche Entfernung oder Schädigung der Nebenschilddrüsen bei Schilddrüsenoperation
  • Chronisches Nierenversagen
  • Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung.

 

Urin: z. B. Vitamin-D-Mangel

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

CCP-Antikörper

Rund 75 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis bilden Autoantikörper gegen die Aminosäure Citrullin. Im Labor können diese CCP-Antikörper mithilfe des künstlichen Eiweißes zyklisches zitrulliniertes Peptid (cyclisches citrulliniertes Peptid) nachgewiesen werden.

Die Bestimmung der CCP-Antikörper weist bei der rheumatoiden Arthritis eine ähnliche Empfindlichkeit (Sensitivität) auf wie die des Rheumafaktors, ist jedoch wesentlich spezifischer und daher aussagekräftiger. Die Menge an nachweisbaren CCP-Antikörpern korreliert außerdem gut mit dem Krankheitsverlauf. Daher haben die CCP-Antikörper heute einen festen Stellenwert bei Diagnose und Verlaufskontrolle einer rheumatoiden Arthritis.

Normalbereich (Blut)

laborabhängig, z.B. negativ oder < 5 U/ml

Ursachen erhöhter Werte

Rheumatoide Arthritis

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

CDT (Kohlenhydrat-defizientes Transferrin)

Rund 75 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis bilden Autoantikörper gegen die Aminosäure Citrullin. Im Labor können diese CCP-Antikörper mithilfe des künstlichen Eiweißes zyklisches zitrulliniertes Peptid (cyclisches citrulliniertes Peptid) nachgewiesen werden.

Die Bestimmung der CCP-Antikörper weist bei der rheumatoiden Arthritis eine ähnliche Empfindlichkeit (Sensitivität) auf wie die des Rheumafaktors, ist jedoch wesentlich spezifischer und daher aussagekräftiger. Die Menge an nachweisbaren CCP-Antikörpern korreliert außerdem gut mit dem Krankheitsverlauf. Daher haben die CCP-Antikörper heute einen festen Stellenwert bei Diagnose und Verlaufskontrolle einer rheumatoiden Arthritis.

Normalbereich (Blut)

laborabhängig, z.B. negativ oder < 5 U/ml

Ursachen erhöhter Werte

Rheumatoide Arthritis

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

CDT (Kohlenhydrat-defizientes Transferrin)

CDT ist eine Form des Transferrins, des wichtigsten Transporteiweißes für Eisen.

Normalbereich (Blut)

< 5 % des Gesamt-Transferrins (laborabhängig)

Indikation

Verdacht auf länger dauernden Alkoholmissbrauch

Ursache erhöhter Werte

  • Alkoholmissbrauch (mindestens 50–80 g Ethanol, entsprechend 1–1,6 l Bier oder 0,5–0,8 l Wein täglich, über mindestens eine Woche)
  • Lebererkrankungen ohne Alkoholmissbrauch
  • Angeborene Transferrin-Varianten.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Cholesterin

Das Cholesterin zählt zu den Fetten. Zum einen wird es vom Körper selbst hergestellt, zum anderen über die Nahrung aufgenommen. Cholesterin wird als Baustein für die Zellwände, Gallensäuren und zahlreiche Hormone benötigt. Zu hohe Cholesterin-Werte gelten jedoch als ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bei den Cholesterinwerten unterscheidet man zwischen:

  • Gesamtcholesterin
  • HDL-Cholesterin
  • LDL-Cholesterin
  • LDL/HDL-Quotinet

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess

Cholinesterase

Die Cholinesterase ist ein in der Leber produziertes, Azetycholin und andere Stoffwechselenzyme inaktivierendes Enzym (Azetylcholin ist ein Überträgerstoff im Nervensystem und vermittelt u.a. die Muskelkontraktion).

Normalbereich (Blut)

4,9–12,0 kU/l (Messung bei 37 °C)

Indikation

  • Lebererkrankungen
  • Pestizidvergiftung
  • Vor Narkosen bei Verdacht auf einen genetisch bedingten verzögerten Abbau eines muskelentspannenden Narkosemittels.

Ursachen erhöhter Werte

  • Diabetes, koronare Herzkrankheit, bestimmte Fettstoffwechselstörungen
  • Erkrankungen mit länger dauerndem Eiweißverlust (z. B. nephrotisches Syndrom).

Ursachen erniedrigter Werte

  • Lebererkrankungen mit eingeschränkter Leberfunktion, z. B. Leberzirrhose, schwere Hepatitis
  • Vergiftungen (v. a. Knollenblätterpilz-, Pestizidvergiftung), Pestizidbelastung
  • Angeborene ChE-Varianten (leichte Erniedrigung).

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Coeruloplasmin (Cp)

Das in der Leber gebildete Coeruloplasmin ist das Transporteiweiß für Kupfer im Blut. Außerdem wirkt Coeruloplasmin als Antioxidans.

Normalbereich (Blut)

  • 0,2–0,6 g/l

Indikation

Verdacht auf Störung des Kupferstoffwechsels, insbesondere auf Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit)

Ursachen erhöhter Werte

  • Entzündungen
  • Tumoren
  • Lebererkrankungen

Ursachen erniedrigter Werte

  • Morbus Wilson
  • Nephrotisches Syndrom
  • Mangelernährung, Resorptionsstörungen
  • Schwere Leberschäden
  • Angeborener Coeruloplasmin-Mangel (selten)

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Creatinin

Creatinin entsteht im Muskelstoffwechsel, wird aber auch mit der Nahrung aufgenommen. Da es nahezu vollständig und nur über die Nieren ausgeschieden wird, kann es zur Beurteilung der Nierenfunktion genutzt werden. Allerdings ist der Creatininspiegel im Blut auch abhängig von der Muskelmasse und vom Fleischgehalt der Nahrung.

Normalbereich (Blut)

  • Frauen: < 0,9 mg/dl (laborabhängig)
  • Männer: < 1,1 mg/dl (laborabhängig)

Indikation

  • Kontrolle der Nierenfunktion
  • Verlaufskontrolle einer eingeschränkten Nierenfunktion.

Ursachen erhöhter Werte

  • akutes Nierenversagen, chronisches Nierenversagen
  • Flüssigkeitsmangel (v. a. bei älteren Patienten)
  • Exzessiver Verzehr von Fleisch
  • Ausgedehnte Muskelverletzungen.

Hinweise

Kreatinin steigt erst bei ausgeprägten Nierenschäden an und ist deshalb als Suchtest für beginnende Nierenschäden nicht geeignet. Hier ist die Bestimmung der Kreatinin-Clearance oder von Cystatin C besser geeignet. Auch bei niedriger Muskelmasse (z. B. bei alten oder ausgezehrten Menschen) kann der Kreatininwert trotz leichter bis mäßiger Nierenschädigung normal sein.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Creatinin-Clearance und Cystatin C

Bei der Creatinin-Clearance wird die Creatininausscheidung pro Minute berechnet und auf die Körperoberfläche bezogen. Hierfür sind eine Blutentnahme und 24-Stunden-Sammelurin erforderlich. Die Creatinin-Clearance erlaubt eine genaue Einschätzung der Nierenfunktion; bei bereits fortgeschrittener Nierenschädigung (Kreatinin > 3 mg/dl) liefert sie jedoch keine brauchbaren Ergebnisse mehr.

Normalbereich [KLL; LAB]

  • Bis zum 30. Lebensjahr, jeweils bezogen auf 1,73 m2 Körperoberfläche: Frauen 70–110 ml/Min., Männer 95–140 ml/Min.
  • Danach pro Lebensjahrzehnt etwa -10 ml/Min.

Indikation

  • Kontrolle der Nierenfunktion bei normalen oder nur leicht erhöhten Kreatininwerten im Serum
  • Diagnose und Verlaufskontrolle einer eingeschränkten Nierenfunktion.

Ursachen erniedrigter Werte

Nierenfunktionsstörung jeglicher Ursache

Hinweise

Zunehmend wird statt der Creatinin-Clearance das Cystatin C im Blut bestimmt, das im Körper täglich in etwa konstanter Menge entsteht und über die Nieren ausgeschieden wird. Es zeigt Nierenfunktionsstörungen empfindlicher an als das Kreatinin im Blut und es muss nicht wie bei der Creatinin-Clearance Urin gesammelt werden.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Creatinin-Kinase

Die CK kommt in allen Körperzellen vor, in hoher Konzentration in der Skelettmuskulatur, im Herzmuskel sowie im Gehirn. Die Untereinheiten CK-M und CK-B sind dabei verschieden kombiniert: Die v. a. im Herzmuskel vorkommende CK-MB besteht aus je einer Untereinheit CK-M und CK-B, die CK-MM des Skelettmuskels aus zwei Untereinheiten CK-M und die CK-BB des Gehirns aus zwei Untereinheiten CK-B.

Normalbereich (Blut) [KLL; LAB]

  • Gesamt-CK: Frauen < 145 U/l, Männer < 170 U/l (Messung bei 37 °C)
  • CK-MB: < 24 U/l (Messung bei 37 °C) bzw. weniger als 6 % der Gesamt-CK.

Indikation

  • Herzmuskelerkrankungen
  • Muskelerkrankungen
  • Kontrolle bei Behandlung mit bestimmten blutfettsenkenden Medikamenten, die als seltene Nebenwirkung zu Muskelschäden führen können.

Ursachen erhöhter Werte

Erhöhung der Gesamt-CK:

  • Herzerkrankungen (CK-MB > 6 % der Gesamt-CK)
  • Muskelerkrankungen (CK-MB < 6 % der Gesamt-CK)
  • Starke körperliche Anstrengung, Sport, Krampfanfall, Entbindung
  • Spritze in den Muskel (intramuskuläre Injektion)
  • Operation, schwere Verletzung, Wiederbelebung
  • CK-Varianten (Makro-CK).

 

Erhöhung der CK-MB > 6 % der Gesamt-CK: Herzerkrankungen, insbesondere akuter Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung, Herzoperation, Herzprellung (bei Unfall).

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Cystatin C

Cystatin C ist ein Stoffwechseleiweiß, das im Körper in konstanter Menge entsteht und mit dem Urin ausgeschieden wird. Cystatin C ist deshalb geeignet als Marker für die Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate.

Normalbereich (Blut)

0,6–1,2 mg/l (laborabhängig)

Indikation

Abschätzung der Nierenleistung vor allem bei Verdacht auf leicht und mittelgradig eingeschränkte Nierenfunktion, z.B. bei Diabetes, Bluthochdruck, Therapie mit möglicherweise nierenschädigenden Medikamenten

Ursache erhöhter Werte

Eingeschränkte Nierenfunktion jeglicher Ursache

Hinweise

Die Cystatin C-Bestimmung scheint der Bestimmung des Kreatinins und der Kreatinin-Clearance zur Abschätzung der Nierenfunktion überlegen zu sein, da sie empfindlicher und unabhängig von Muskelmasse und Geschlecht ist. Zudem ist kein Sammeln von Urin nötig, was z.B. bei Kindern oder Inkontinenz von Vorteil ist.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Eisen (FE)

Eisen ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin), sondern kommt auch im roten Muskelfarbstoff (Myoglobin) und in Enzymen des Zellstoffwechsels vor.

Im Zusammenhang mit Eisen sind zwei Eiweiße erwähnenswert: das Transporteiweiß Transferrin für den Eisentransport im Blut und das Eisenspeichereiweiß Ferritin.

Normalbereich (Blut)

45–160 µg/dl (7–29 µmol/l)

Indikation

  • Bei Verdacht auf Eisenmangel zur Berechnung der Transferrin-Sättigung
  • Eisenüberladung, Eisenvergiftung.

Ursachen erhöhter Werte

  • Hämolytische Anämie
  • Eisenüberladung, z. B. nach häufigen Bluttransfusionen, bei Hämochromatose
  • Porphyrien
  • Schwere Leberzellschädigung.

Ursachen erniedrigter Werte

  • Eisenmangel (bei gleichzeitig erniedrigtem Ferritin)
  • Chronische Entzündungen, Infektionen, Tumoren.

Hinweise

Die Bestimmung des Eisens im Blut ist für die Diagnose eines Eisenmangels nicht geeignet, da die Werte von zahlreichen Faktoren abhängig sind (z. B. Schwankungen je nach Uhrzeit und Angebot in der Nahrung, Absinken bei Entzündungen). Besser geeignet sind das Ferritin und die Transferrin-Sättigung.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Eiweiß/Eiweißelektrophorese

Die Eiweißelektrophorese erlaubt präzise Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der im Blut zirkulierenden Eiweiße. Die Untersuchung beruht darauf, dass die verschiedenen Bluteiweiße auf einer speziellen Folie unterschiedlich schnell wandern, wenn eine elektrische Spannung angelegt wird. Die so entstehenden Proteinbanden lassen sich anfärben, anschließendes Durchleuchten mit Licht ermöglicht eine anschauliche Darstellung der Proteinmengen als Wellenkurve. Ist diese auffällig, folgt die direkte Bestimmung der veränderten Bluteiweiße.
Die Eiweißelektrophorese erlaubt präzise Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der im Blut zirkulierenden Eiweiße. Die Untersuchung beruht darauf, dass die verschiedenen Bluteiweiße auf einer speziellen Folie unterschiedlich schnell wandern, wenn eine elektrische Spannung angelegt wird. Die so entstehenden Proteinbanden lassen sich anfärben, anschließendes Durchleuchten mit Licht ermöglicht eine anschauliche Darstellung der Proteinmengen als Wellenkurve. Ist diese auffällig, folgt die direkte Bestimmung der veränderten Bluteiweiße.

Die Bluteiweiße sind ein komplexes Gemisch von Eiweißen, die im Stoffwechsel unterschiedlichste Funktionen ausüben. Neben Albumin gehören die Globuline zu den Bluteiweißen; im Blut sind sie zuständig für Stofftransport, pH-Wert-Regulierung und Immunabwehr.

Die Bluteiweiße werden in der Eiweißelektrophorese nach ihrer Größe und ihrer elektrischen Ladung in einem elektrischen Feld (siehe Abb.) aufgetrennt. Im Normalfall lassen sich fünf Gruppen von Bluteiweißen als „Banden“ darstellen, nämlich:

  • Albumin
  • Alpha-1-Globulin (a-1-Globulin)
  • Alpha-2-Globulin (a-2-Globulin)
  • Betaglobuline (beta-Globuline, ß-Globuline)
  • Gammaglobuline (gamma-Globuline, ß-Globuline), auch Immunglobuline genannt.

Nicht alle Bluteiweiße allerdings sind Teil des gesunden Stoffwechsels; manchmal liegt eine monoklonale Gammopathie vor. Dabei bilden die Nachkommen eines einzelnen B-Lymphozyten große Mengen eines gleichförmigen Immungloblulins, z. B. beim Plasmozytom. Eine monoklonale Gammopathie ist durch eine zusätzliche spitze „Zacke“ in der Elektrophorese erkennbar.

Normalbereich (Blut)

  • Albumin: 56,0–68 % der gesamten Blutproteine (in Absolutwerten: 35–55 g/l)
  • Alpha-1-Globulin: 2–5 % (1–3,5 g/l)
  • Alpha-2-Globulin: 6–10 % (3–8,5 g/l)
  • Betaglobuline: 8–14 % (5–11 g/l)
  • Gammaglobuline: 10–20 % (6,5–16 g/l).

Indikation

Blut:

  • Erhöhtes oder erniedrigtes Gesamteiweiß im Blut
  • Erhöhte BSG
  • Diagnose und Verlaufsbeurteilung von akuten und chronischen Entzündungen
  • Verlaufsbeurteilung von Eiweißverlusten der Niere (z. B. nephrotisches Syndrom) oder des Magen-Darm-Trakts
  • Verlaufsbeurteilung bei Plasmazytom oder einer anderen monoklonalen Gammopathie.

Urin:

  • Klärung einer monoklonalen Gammopathie im Blutserum
  • Verdacht auf Bence-Jones-Myelom: Entartete Blutplasmazellen eines Plasmozytoms produzieren hier Bruchstücke von Immunglobulinen.
  • Amyloidose.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Elektrolyte

Zu den Elektrolyten zählen:

  • Kalium (K+)
  • Natrium (Na+)
  • Kalzium (Ca2+)
  • Chlorid (Cl)
  • Magnesium (Mg2+)
  • Phosphat (PO43-)

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess

Folsäure

Das Vitamin Folsäure (Folat, FH4) wird mit der Nahrung normalerweise nur in knapp ausreichender Menge aufgenommen (Übersicht Vitamine). Ein Folsäuremangel bei Frauen erhöht jedoch das Risiko für Rückenmarkfehlbildungen beim Ungeborenen.

Normalbereich (Blut)

 

> 4 µg/l

Indikation

  • Verdacht auf Folsäuremangel, z. B. bei megaloblastärer Anämie (Form der Blutarmut)
  • Erhöhter Homozysteinspiegel, der am häufigsten durch einen Folsäuremangel verursacht ist.

Ursachen erhöhter Werte

Zu hohe Dosierung von Folsäure- bzw. Multivitaminpräparaten

Ursachen erniedrigter Werte

  • Unausgewogene Ernährung
  • Schwangerschaft, Stillperiode
  • Chronische Darmerkrankungen, z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Einnahme von Medikamenten, die in den Folsäurehaushalt eingreifen.

Hinweise

Vor der Untersuchung darf der Patient 12 Stunden lang nichts essen.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

FSH

Das Hypophysenvorderlappenhormon FSH ist bei beiden Geschlechtern an der Steuerung der Fortpflanzung beteiligt: Bei der Frau führt es zur Reifung des Eifollikels und vermehrten Östrogenbildung in den Eierstöcken, beim Mann ist es unabdingbar für eine normale Spermienbildung (Übersicht Geschlechtshormone).

Normalbereich (Blut)

  • Frauen vor den Wechseljahren: 2–20 U/l je nach Zeitpunkt im Menstruationszyklus
  • Frauen nach den Wechseljahren: > 20 U/l
  • Männer: 1,2–10,1 U/l

Indikation

  • Frauen: Verzögert oder verfrüht einsetzende Pubertät, Zyklusstörungen, ungewollte Kinderlosigkeit, Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre
  • Männer: Verzögert oder verfrüht einsetzende Pubertät, unzureichende Ausbildung oder Rückbildung der primären Geschlechtsmerkmale (Hypogonadismus), Unfruchtbarkeit.

Ursachen erhöhter Werte

  • Frauen: Erkrankungen/Funktionsstörung der Eierstöcke (z. B. angeborene Fehlanlage, polyzystische Ovarien), (vorzeitiges) Einsetzen der Wechseljahre, Menopause
  • Männer: Erkrankungen/Funktionsstörung der Hoden (z. B. angeborene Fehlanlage, erworbene Störung der Spermienproduktion).

Ursachen erniedrigter Werte

  • Erkrankungen, z. B. Tumoren, von Hypothalamus oder Hypophyse
  • Einnahme von Geschlechtshormonen (bei Frauen auch „Pille“)
  • Magersucht.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Gamma-GT

Das Enzym Gamma-GT findet sich zwar in höheren Konzentrationen in Leber, Nieren und Dünndarm. Die Gamma-GT-Konzentrationen im Blut lassen aber Rückschlüsse auf Leber bzw. Gallenwege zu, da die im Blut messbare Gamma-GT fast nur aus diesen kommt.

Normalbereich (Blut)

  • Frauen: < 38 U/l (Messung bei 37 °C)
  • Männer: < 55 U/l (Messung bei 37 °C)

Indikation

  • Diagnose und Verlaufskontrolle von Erkrankungen der Leber und der Gallenwege
  • Diagnose und Verlaufskontrolle bei chronischem Alkoholmissbrauch.

Ursachen erhöhter Werte

  • Gallenstauung, entweder in der Leber oder durch Abflussstörungen der Galle, z. B. bei Steinen in den Gallengängen, Tumor der Bauchspeicheldrüse, Gallengangsentzündung
  • Lebererkrankungen
  • Alkoholmissbrauch
  • Einnahme der „Pille“ und anderer Medikamente (z. B. Mittel gegen Epilepsie, Rheumamedikamente oder harntreibende Medikamente).

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Gesamtcholesterin

Cholesterin ist Baustoff der Zellmembranen und notwendig für die Herstellung von Gallensäuren, Hormonen und Vitamin D. Es wird mit der Nahrung aufgenommen und auch im Körper selbst gebildet. Da es als Fett im wässrigen Blut kaum löslich ist, wird Cholesterin im Blut an verschiedene Apolipoproteine gebunden und als Lipoprotein transportiert.

Der Cholesterinspiegel im Blut ist ein Schlüsselindikator für das Risiko arteriosklerosebedingter Erkrankungen, allen voran für die koronare Herzkrankheit. Neben dem Gesamtcholesterin sind dabei v. a. auch die Konzentrationen des „schlechten“ LDL-Cholesterins und des „guten“ HDL-Cholesterins sowie deren Verhältnis zueinander (LDL/HDL-Quotient) maßgeblich.

Normwert (Blut)

< 200 mg/dl (< 5,2 mmol/l)

Indikation

  • Basisuntersuchung zur Früherkennung eines erhöhten Risikos für arteriosklerosebedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, v. a. koronare Herzkrankheit
  • Kontrolle bei diätetischer oder medikamentöser Behandlung einer Hypercholesterinämie, also zu hoher Cholesterinspiegel.

Ursachen erhöhter Werte

  • Fett- und cholesterinreiche Ernährung
  • Schilddrüsenunterfunktion, nephrotisches Syndrom, Gallenstauung, Diabetes
  • Schwangerschaft
  • Medikamente: „Pille“, Glukokortikoide, Diuretika
  • Primäre (erbliche) Hypercholesterinämien.

Ursachen erniedrigter Werte

In der Regel begleitend z. B. bei Schilddrüsenüberfunktion oder schweren Erkrankungen und ohne eigenen Krankheitswert

Hinweis

Die Blutabnahme zur Cholesterinbestimmung sollte nüchtern erfolgen, zur Sicherung der Diagnose sollte mindestens eine Kontrolluntersuchung durchgeführt werden.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Glukosetoleranztest (oGTT)

Der oGTT dient zur Erkennung einer gestörten Glukosetoleranz als Vorstufe von Diabetes. Der Test misst, auf welchen Wert der Blutzucker zwei Stunden nach Trinken einer standardisierten Glukoselösung ansteigt.

Normalbereich

Zwei Stunden nach Glukosebelastung:

  • Normal: Kapillarblut < 140 mg/dl (< 7,8 mmol/l), venöses Vollblut < 120 mg/dl (< 6,7 mmol/l)
  • Gestörte Glukosetoleranz: Kapillarblut 140–199 mg/dl (7,8–11 mmol/l), venöses Vollblut 120–179 mg/dl (6,7–10 mmol/l)
  • Diabetes: Kapillarblut ≥ 200 mg/dl (≥ 11 mmol/l), venöses Vollblut ≥ 180 mg/dl (≥ 10 mmol/l)

Indikation

  • Verdacht auf eine gestörte Glukosetoleranz bei Menschen mit erhöhtem Risiko für Diabetes, koronare Herzkrankheit oder Fettstoffwechselstörungen
  • Grenzwertiger Nüchternblutzuckerwert
  • Erhöhte Glukoseausscheidung im Urin.

Ursachen erhöhter Werte

Gestörte Glukosetoleranz und Diabetes

Hinweis

 

Um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, sollten Störfaktoren weitestmöglich ausgeschaltet werden:

  • Ernährung: In den drei Tagen vor dem Test normale Mischkost (kein Fasten!). In den letzten 12 Stunden nicht rauchen, kein Kaffee, Tee oder Alkohol
  • Bewegung: Normale körperliche Aktivitäten
  • Erkrankungen: nach akuten Erkrankungen mindestens zwei Wochen warten. Dem Arzt alle aktuell eingenommenen Medikamente mitteilen, um zu klären, ob diese abgesetzt werden müssen bzw. können.
  • Bei Frauen: mindestens drei Tage Abstand zur Menstruation.

 

Im letzten Schwangerschaftsdrittel wird bei Verdachtsmomenten auf einen Schwangerschaftsdiabetes eine kleinere Variante des oGTT durchgeführt: Die Schwangere muss nicht nüchtern sein, und die verabreichte Glukosemenge beträgt lediglich 50 g. Eine Stunde später sollte der Blutglukosewert nicht über 140 mg/dl (Kapillarblut) bzw. über 125 mg/dl (Vollblut) liegen. Bei Werten über dieser Grenze wird ein regulärer oGTT zur Bestätigung der Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes angeschlossen.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase)

Das Enzym GOT kommt v. a. in Leber, Herz und Muskulatur vor und wird entsprechend bei Leber-, Herz- und Muskelerkrankungen in erhöhter Konzentration im Blut gefunden. Die GOT überträgt ebenso wie die GPT so genannte Aminogruppen, weshalb beide auch als Transaminasen zusammengefasst werden.

Normalbereich (Blut) [LAB; TLD]

  • Frauen: < 35 U/l (Messung bei 37 °C)
  • Männer: < 50 U/l (Messung bei 37 °C)

Indikation

Diagnose, Verlaufskontrolle und Schweregradbeurteilung bei Erkrankungen der Leber, der Skelettmuskulatur und beim Herzinfarkt

Ursachen erhöhter Werte

  • Akute und chronische Lebererkrankungen, besonders stark erhöht bei akuter Virushepatitis oder Leberschäden im Rahmen von Vergiftungen (z. B. Pilzvergiftung)
  • Herzinfarkt
  • Muskelkrankheiten, besonders hoch bei Muskeldystrophie vom Typ Duchenne.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase)

Das Enzym GPT gehört wie die GOT zu den Transaminasen und ist in höheren Konzentrationen hauptsächlich in der Leber zu finden.

Normalbereich (Blut)

  • Frauen: < 35 U/l (Messung bei 37 °C)
  • Männer: < 50 U/l (Messung bei 37 °C)

Indikation

Diagnose, Verlaufs- und Therapiekontrolle von Erkrankungen der Leber und Gallenwege

Ursachen erhöhter Werte

Akute und chronische Lebererkrankungen jeglicher Art

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Hämatokrit

Der Hämatokrit bezeichnet den Anteil fester (zellulärer) Blutbestandteile am Gesamtvolumen des Bluts und wird ganz überwiegend von den roten Blutkörperchen bestimmt.

Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin ist der wichtigste Bestandteil der roten Blutkörperchen. Er hat eine zentrale Funktion beim Sauerstofftransport von der Lunge zu den Geweben.

Normalbereich (Blut)

  • Hämatokrit: Frauen 34–44 Vol% (0,34–0,44), Männer 36–48 Vol% (0,36–0,48)
  • Hämoglobin: Frauen 12–15 g/dl, Männer 13,6–17,2 g/dl

Indikation

  • Screening-Untersuchung z. B. vor Operationen, bei Vorsorgeuntersuchungen
  • Diagnose und Verlaufskontrolle bei Blutarmut, Polyglobulie und Störungen des Wasserhaushalts
  • Verlaufsbeurteilung in der Notfallmedizin, in der Transfusionsmedizin und bei der therapeutischen Blutverdünnung (Hämodilution).

Ursachen erhöhter/erniedrigter Werte

Hämatokrit und Hämoglobin verändern sich meist in gleicher Weise wie die roten Blutkörperchen. Auch die Ursachen erhöhter und erniedrigter Werte entsprechen sich im Wesentlichen und werden daher zusammenfassend bei den roten Blutkörperchen dargestellt.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Harnsäure

Harnsäure entsteht beim Purin-Abbau und fällt v. a. bei fleischreicher Ernährung an, aber auch beim Abbau von Muskelmasse. Eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut (Hyperurikämie) kann zu Nierensteinen oder Gicht führen. Erniedrigte Werte sind selten von Bedeutung.

Normalbereich

  • Blut: Frauen 2,5–6 mg/dl (149–357 µmol/l), Männer 3,5–7 mg/dl (208–416 µmol/l)
  • 24-Stunden-Sammelurin (bei normaler Kost): < 900 mg/24 Std. (5,35 mmol/24 Std.)

Indikation

Blut:

  • Klärung von akuten Gelenkschmerzen (v. a. im Großzehengrundgelenk)
  • Nierensteine (können harnsäurehaltig sein)
  • Bei Erkrankungen und Situationen, die mit einem vermehrten Harnsäureanfall einhergehen, wie z. B. lange Fastenkuren, Krebstherapien.

24-Stunden-Sammelurin: Weitere Klärung einer unklaren Erhöhung der Harnsäure im Blut.

Ursachen erhöhter Werte

  • Kurzzeitig nach starker körperlicher Anstrengung
  • Hyperurikämie und Gicht
  • Fasten
  • Bestimmte Medikamente, z. B. Diuretika (harntreibende Medikamente), Schmerzmittel oder das Parkinson-Medikament L-Dopa
  • Verminderte Harnsäureausscheidung über die Nieren, z. B. bei Nierenversagen, Alkoholmissbrauch, EPH-Gestose
  • Vermehrter Anfall von Harnsäure bei Knochenmarkerkrankungen, Leukämien, Tumoren, insbesondere während einer Strahlen- oder Chemotherapie.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Harnstoff

Der beim Eiweißabbau entstehende Ammoniak wird in der Leber zu Harnstoff „entgiftet“. Harnstoff gelangt dann über das Blut in die Nieren und wird mit dem Urin ausgeschieden.

Normalbereich (Blut)

10–50 mg/dl (1,7–8,3 mmol/l)

Indikation

Verlaufskontrolle einer stark eingeschränkten Nierenfunktion, insbesondere bei drohendem Nierenversagen sowie bei Dialysepatienten

Ursachen erhöhter Werte

  • Fortgeschrittenes chronisches Nierenversagen (zu mindestens 50 % eingeschränkte Nierenfunktion), akutes Nierenversagen
  • Ausgeprägter Flüssigkeitsmangel, Durst und Fieber
  • Sehr eiweißreiche Kost
  • Katabole Stoffwechsellage (starker Eiweißabbau, z. B. beim Fasten, nach Operationen).

Ursachen erniedrigter Werte

  • Schwere Lebererkrankungen
  • Angeborene Stoffwechselstörungen (führen schon bei Neugeborenen zu Beschwerden)
  • Eiweißarme Ernährung.

Hinweis

Zur Beurteilung der mäßig eingeschränkten Nierenfunktion ist z. B. das Kreatinin besser geeignet.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Harnstoff (Urea)

Der beim Eiweißabbau entstehende Ammoniak wird in der Leber zu Harnstoff umgewandelt. Harnstoff gelangt dann über das Blut in die Nieren und wird mit dem Urin ausgeschieden.

Normalbereich (Blut)

10–50 mg/dl (1,7–8,3 mmol/l)

Indikation

Verlaufskontrolle einer stark eingeschränkten Nierenfunktion, insbesondere bei drohendem Nierenversagen sowie bei Dialysepatienten

Ursachen erhöhter Werte

  • Fortgeschrittenes chronisches Nierenversagen (zu mindestens 50 % eingeschränkte Nierenfunktion), akutes Nierenversagen
  • Ausgeprägter Flüssigkeitsmangel, Durst und Fieber
  • Sehr eiweißreiche Kost
  • Katabole Stoffwechsellage (starker Eiweißabbau, z. B. beim Fasten, nach Operationen).

Ursachen erniedrigter Werte

  • Schwere Lebererkrankungen
  • Angeborene Stoffwechselstörungen (führen schon bei Neugeborenen zu Beschwerden)
  • Eiweißarme Ernährung.

Hinweis

Zur Beurteilung der mäßig eingeschränkten Nierenfunktion ist z. B. das Kreatinin besser geeignet.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

HbA1

Die Glukose und andere Einfachzucker im Blut lagern sich konzentrationabhängig an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin an. Diese „Verzuckerung“ (Glykierung) ist unumkehrbar, d. h. sie bleibt während der gesamten Restlebensdauer des roten Blutkörperchens bestehen, sodass der prozentuale Anteil der Zuckerhämoglobine (Glykohämoglobine, glykosylierten Hämoglobine, glykierten Hämoglobine) zur Langzeitkontrolle des Kohlenhydratstoffwechsels bei Diabetes herangezogen werden kann („Blutzuckergedächtnis“).

Die Gesamtheit der Zuckerhämoglobine heißt HbA1. Das HbA1c ist eine Untergruppe des HbA1, die zuverlässigere, besser vergleichbare Ergebnisse liefert.

Normalbereich (Blut)

  • HbA1: 5–7 %, Zielwert bei Diabetikern < 8 %
  • HbA1c: 4–6 %, Zielwert bei Diabetikern  < 6,5-7 %(abhängig vom Alter des Patienten und dem Risiko gefährlicher Unterzuckerungen)

Indikation

Langzeitkontrolle der Blutzuckereinstellung bei Diabetes

Ursachen erhöhter Werte

Schlecht eingestellte Blutzuckerstoffwechsellage in den letzten 6–8 Wochen

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Nicole Menche in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

HDL

HDL (high density lipoprotein) ist ein Lipoprotein mit hoher Dichte, das in der Leber gebildet wird und Cholesterin aus der Körperperipherie zur Leber transportiert. Ein hoher HDL-Spiegel im Blut ist ein Schutzfaktor vor arteriosklerotischen Erkrankungen, insbesondere vor einer koronaren Herzkrankheit. HDL-Cholesterin wird deshalb auch – im Gegensatz zum LDL-Cholesterin – als das „gute Cholesterin“ bezeichnet. Durch regelmäßige körperliche Aktivität lässt sich der HDL-Spiegel erhöhen.

Normalbereich (Blut)

> 35 mg/dl (0,9 mmol/l)

Indikation

  • Einschätzung des Arteriosklerose-Risikos
  • Therapiekontrolle bei Behandlung einer Fettstoffwechselstörung mit lipidsenkenden Medikamenten.

Bedeutung erhöhter Werte

Schutzfaktor vor Arteriosklerose und damit auch vor koronarer Herzkrankheit und anderen arteriellen Verschlusskrankheiten bei Werten > 54 mg/dl

Bedeutung erniedrigter Werte

Risikofaktor v. a. für eine koronare Herzkrankheit

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

HIV-Antikörper

HIV-Antikörper sind Antikörper gegen das HI-Virus, das die erworbene Immunschwächekrankheit AIDS verursacht.

Normalbereich (Blut)

Negativ (= keine Antikörper nachweisbar)

Indikation

Screening-Untersuchung (z. B. vor Operationen), Verdacht auf eine HIV-Infektion

Ursachen eines positiven Befunds

  • Infektion mit dem HI-Virus
  • Neugeborene: Übertragung von HIV-Antikörpern durch die infizierte Mutter (ohne dass eine Infektion vorliegen muss).

Hinweise

Auch beim HIV-Antikörper-Test gibt es falsch positive Befunde. Jeder positive Befund muss deshalb durch einen weiteren, methodisch andersartigen Test (wie z. B. dem Westernblot) aus der gleichen Blutprobe bestätigt werden. Um Verwechslungen auszuschließen, muss bei weiter positivem Testergebnis außerdem eine zweite Blutprobe untersucht werden. Wichtig: Ganz frische Infektionen werden nicht erkannt, da der Körper eine gewisse Zeit braucht, um die Antikörper zu bilden.

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Hp (Haptoglobin)

Gehen rote Blutkörperchen innerhalb der Blutgefäße zugrunde, so wird der dabei freigesetzte rote Blutfarbstoff sofort von einem in der Leber produzierten Transporteiweiß gebunden, dem Haptoglobin. Das Haptoglobin bringt den roten Blutfarbstoff dann zu Milz, Leber und Knochenmark, wo er zu Bilirubin abgebaut wird. Außerdem zählt Haptoglobin zu den Akute-Phase-Proteinen.

Normalbereich (Blut)

0,2–2 g/l

Indikation

Erkrankungen, die mit einer gesteigerten Hämolyse (Abbau roter Blutkörperchen) einhergehen

Ursachen erhöhter Werte

  • Akute und chronische Entzündungen und Infektionen, Gewebezerfall, bösartige Tumoren
  • Eisenmangelanämie
  • Gallenstauung
  • Nephrotisches Syndrom
  • Hodgkin-Lymphom, Plasmozytom

Ursachen erniedrigter Werte

  • Vermehrter Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse), z.B. bei Autoimmunvorgängen, Zerstörung der roten Blutkörperchen durch künstliche Herzklappen, Malaria
  • Lebererkrankungen mit verminderter Eiweißproduktion
  • Chronische Darmerkrankungen mit Resorptionsstörungen
  • Angeborener Haptoglobinmangel

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Immunglobuline

Immunglobuline oder Antikörper sind Eiweiße, die das körpereigene Abwehrsystem als Antwort auf Antigene aller Art produziert, z. B. auf Bakterien, Viren, aber auch Pollen. Die Immunglobuline können mithilfe der Eiweißelektrophorese aufgetrennt und mengenmäßig bestimmt werden. Man unterscheidet fünf Klassen:

  • IgA ist gewissermaßen für die Schleimhautabwehr zuständig. Es findet sich v. a. in Tränen, Speichel, Darmsaft und Bronchialschleim. Bei IgA-Mangel kommt es deshalb zu gehäuften Schleimhautinfektionen.
  • IgD kommt zusammen mit IgM auf B-Lymphozyten vor; seine genaue Funktion ist nicht bekannt.
  • Hat das IgE auf der Oberfläche von Mastzellen ein Antigen gebunden, schütten die Mastzellen Histamin aus und führen so zu allergischen Reaktionen. IgE ist außerdem an der Parasitenabwehr beteiligt. Daher ist es bei Allergien und Parasitenbefall z. B. mit Würmern oft in erhöhter Menge im Blut nachweisbar.
  • Mengenmäßig am bedeutsamsten ist das IgG (in Blut und anderen Körperflüssigkeiten). Es wird nach Erstkontakt mit einem Antigen erst relativ spät gebildet (nach IgM), nach einem erneuten Kontakt dann aber sehr schnell. Es existieren vier IgG-Subklassen, IgG1, IgG2, IgG3 und IgG4 – alle vier zusammen ergeben das Gesamt-IgG.
  • IgM wird beim ersten Kontakt mit einem Antigen sehr rasch gebildet und weist somit eine frische Infektion nach. IgM spielt aber nicht nur bei Infektionen eine Rolle – Blutgruppenantikörper sind z. B. ebenfalls IgM-Antikörper.

Alternativ kann auch von Antikörpern der Klasse IgA, IgD, IgE, IgG und IgM gesprochen werden.

Normalbereich (Blut) [LAB; TLD]

  • IgA: 70–400 mg/dl
  • IgE: < 240 µg/l
  • IgG (Gesamt-IgG): 700–1600 mg/dl
  • IgM: Frauen 40–230 mg/dl, Männer 40–280 mg/dl

Indikation

  • Verdacht auf Immundefekt
  • Allergiediagnostik
  • Verdacht auf chronisch-entzündliche oder Autoimmunerkrankungen
  • Verdacht auf monoklonale Gammopathie.

Ursachen erhöhter Werte

  • Infektionen, Lebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen (z. B. Kollagenosen, rheumatische Erkrankungen)
  • Monoklonale Gammopathie, z. B. bei Plasmozytom.

Ursachen erniedrigter Werte

  • Bösartige Tumoren (insbesondere lymphatische Leukämien und Lymphome), Zytostatika, immunsuppressive Medikamente, nach Bestrahlung
  • Bestimmte Infektionen wie Masern, Röteln, Ebstein-Barr-Viren, Zytomegalie, HIV, Tuberkulose
  • Eiweißverlust bei Nierenkrankheiten oder ausgedehnten Verbrennungen
  • Schwere Verdauungsstörungen und Mangelernährung
  • Angeborener (primärer) Immunglobulinmangel.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Insulin, C-Peptid und HOMA-Index

Das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin nimmt eine zentrale Rolle in der Blutzuckerregulation (einziges blutzuckersenkendes Hormon) und im Kohlenhydratstoffwechsel ein. Dabei wird zunächst ein Vorläuferhormon gebildet, das in der Folge in Insulin und C-Peptid gespalten wird; beide werden dann ins Blut freigesetzt.

Während beim Diabetes Typ 1 die Insulin produzierenden Zellen zugrunde gehen, sodass immer weniger Insulin produziert wird, liegt dem Diabetes Typ 2 eine Insulinresistenz zugrunde, bei der die Gewebe aufgrund genetischer Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel zu wenig auf das reichlich vorhandene Insulin ansprechen. Der HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment) ist ein Maß für die Insulinresistenz.

Normalbereich (Blut) [LAB; TLD]

  • Insulin: 6–25 mU/l (36–150 pmol/l)
  • C-Peptid: 0,7–2,0 µg/l (0,2–0,6 nmol/l)
  • HOMA-Index (errechnet aus Nüchternblutzucker und Insulinspiegel): < 1

Indikation

  • Ursachenklärung bei Unterzuckerung
  • Verdacht auf Insulinresistenz, z. B. bei Patientinnen mit polyzystischen Ovarien
  • In Ausnahmefällen zur Differenzierung von Diabetes.

Typische Veränderungen und ihre Ursachen

  • Erhöhtes Insulin und erhöhtes C-Peptid: Insulinom, Einnahme von die Insulinsekretion steigernden Medikamenten (v. a. Sulfonylharnstoffe) bei Nichtdiabetikern
  • Erhöhtes Insulin und erniedrigtes C-Peptid: Spritzen von Insulin bei Nichtdiabetikern
  • Erhöhter HOMA-Index: Insulinresistenz (Grauzone 1–2,5, Insulinresistenz > 2,5), Diabetes Typ 2 (oft um 5).

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Kalium

Kalium ist eines der wichtigsten Mengenelemente des Körpers und eines der bedeutsamsten Blutsalze. Es spielt eine wesentliche Rolle bei der Nerven- und Muskelfunktion sowie der Regulation des Wasser- und Säure-Basen-Haushalts. Im Blut findet sich nur ein winziger Bruchteil des Gesamtkörperkaliums, das meiste Kalium ist in den Zellen.

Normalbereich [KLL; LAB]

  • Blut: 3,6–5,0 mmol/l
  • 24-Stunden-Sammelurin: 30–100 mmol/24 Std.

Indikation

  • Verlaufskontrolle bei Nierenversagen
  • Kontrolle einer Diuretikabehandlung und bei Verdacht auf Abführmittelmissbrauch
  • Kontrolle des Mineralienverlusts bei Durchfall und Erbrechen
  • Diagnose und Verlaufskontrolle von Störungen des Säure-Basen-Haushalts sowie einer Funktionsstörung der Nebennierenrinde
  • Klärung von Herzrhythmusstörungen
  • Kontrolluntersuchung in der Intensivmedizin sowie bei Infusionstherapie.

Ursachen erhöhter Werte

  • Nierenversagen
  • Azidose, z. B. diabetische Ketoazidose
  • Einnahme/Überdosierung bestimmter Medikamente (v. a. so genannter kaliumsparendes Diuretika, ACE-Hemmer, Digitalis)
  • Morbus Addison (Form der Nebennierenrinden-Unterfunktion)
  • Kaliumfreisetzung durch massiven Zelluntergang, z. B. bei Verletzungen/Operationen, Verbrennungen, Hämolyse (Zerfall von roten Blutkörperchen), Krebstherapie mit Zytostatika.

Ursachen erniedrigter Werte

  • Kaliumverlust bei bestimmten Nierenerkrankungen, Durchfällen oder Erbrechen
  • Einnahme/Überdosierung einiger Medikamente, z. B. Abführmittel, Kortison
  • Exzessiver Verzehr von Lakritze
  • Alkalose
  • Hyperaldosteronismus, Cushing-Syndrom.

 

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).